Die Jahrhundertwende - ins 20. Jahrhundert
1894 - Der Turnverein Kornwestheim 1894 e.V. - der TVK
Im Jahr 1810 begann eine kleine Gruppe von elf Freunden in der Hasenheide im Herzen von Berlin mit den ersten Turnübungen. Darunter auch Friedrich Ludwig Jahn, der bis heute unter dem Namen “Turnvater Jahn” bekannt ist. Als gelernter Pädagoge bot er seinen Schülern und Freunden damals öffentlich den Zugang zum Turnsport an. Somit geht die Hasenheide als erster deutscher Turnplatz in die Geschichte ein. Über die Jahrzehnte wuchs die Turnbewegung stetig weiter, bis auch in Kornwestheim der Wunsch nach einem Ort entfachte, an dem begeisterte Turner und Turnerinnen gemeinsam ihrem Hobby nachgehen konnten. Ihr Wunsch sollte schon bald erhört werden.
Als im Jahr 1892 eine Handvoll Sportbegeisterter die Gründung des ersten Kornwestheimer Turnvereins anstrebte, wurden sie zunächst zurückgewiesen. Ihr Vorhaben scheiterte, weil es an einer offiziellen Trainingsstätte mangelte, in der zukünftige Mitglieder turnen könnten. Doch Aufgeben war keine Option, denn bei dem Vorhaben ging es den Pionieren um weitaus mehr, als nur die bloße Gründung eines Turnvereins: Sport sollte zum unverzichtbaren Lebensbestandteil der Kornwestheimer Bürger werden.
Ein erster Lichtblick am Ende des Tunnels wurde erst 1894 sichtbar: Als der Kornwestheimer Bürger Gottlob Trefz seinen Garten als “Turnhallenersatz” gegen eine kleine Mietgebühr stellte, konnten unsere Sportpioniere aufatmen. Die erste Hürde war genommen. Noch im selben Jahr wurde die Gründung des ersten Kornwestheimer Turnvereins offiziell bekanntgegeben – Der Turnverein Kornwestheim 1894 e.V. war geboren.
Ein erster Durchbruch gelang dem Verein, als Wilhelm Thumm vier Jahre nach der Gründung – im Jahr 1898 – den ersten Siegerkranz für den TVK beim Gauturnfest in Marbach erkämpfte. Mit diesem legendären Sieg gewann er nicht nur die Herzen der Mitglieder, sondern machte den TVK auch überregional bekannt. Kurz nach 1900 zählte der TVK etwas mehr als 100 Mitglieder. Die Sportbewegung in Kornwestheim nahm langsam Fahrt auf.
Die damaligen Bewohner Kornwestheim, fanden schnell Gefallen an ihrem neuen Turnverein. Ob Männlein oder Weiblein, Kinder und Jugendliche das Thema Freizeitsport war in Kornwestheim in aller Munde. Aufgrund des zunehmenden Interesses und steigender Mitgliedszahlen, musste der TVK innerhalb weniger Jahre mehrfach seine Sportstätte wechseln.
Nach vielen Jahren des Gegenwinds bekam der TVK im Jahr 1910 endlich die Genehmigung für den Bau einer eigenen Turnhalle, die als langfristiges Zuhause für seine Mitglieder dienen sollte. Ein Jahr später war es dann endlich soweit. Am 22.05.1911 durften die TVK’ler ihre erste, eigene Turnhalle am Gemeindeplatz bei der Schiller Schule betreten.
Einen weiteren Grund zu feiern gab es 1913, als sich beim TVK aufgrund der hohen Nachfrage, die erste Damenriege bildete. Dass Frauen zur damaligen Zeit öffentlich Sport trieben, war eher unüblich. Die Bildung der ersten Damenriege war ein historischer Gewinn, nicht nur für den TVK, sondern für die gesamte Frauenbewegung in Kornwestheim und in Deutschland.
1902: Der FV Salamander Kornwestheim - der FVK
Um die Jahrhundertwende freute sich die Region Stuttgart über viele Besuche aus dem Ausland. Darunter auch ihre Freunde aus Großbritannien. Neben diesem und jenem, brachten die Briten auch ihre einheimischen Sportarten in den Süden Deutschlands, darunter auch der wohl heute bekannteste Sport der Welt – Fußball!
Die sportlichen Kornwestheimer fanden schnell eine neue Leidenschaft in der britischen Importsensation. Allen voran die zwei zugezogenen Fußballeuphoriker Georg Springer und Hermann Müller. Sie machten es sich zur Aufgabe, Fußball in Kornwestheim populär zu machen. Mit Erfolg. Die beiden fanden jede Menge Gleichgesinnter, die ihre Liebe zum Fußball teilten. Kornwestheim war im Fußballfieber. So kam es, dass sich die Fußballfreunde im Jahr 1902 organisierten, um den FV Salamander Kornwestheim zu gründen. Damit verfügte die Stadt Kornwestheim neben einem Turnverein, nun auch über einen eigenen Fußballverein.
Da noch kein Fußballplatz existierte und die finanziellen Möglichkeiten eher begrenzt waren, kickten die Fußballfreunde zunächst auf dem ehemaligen Militärplatz. Auf Dauer stimmte das die Jungs jedoch nicht zufrieden. Der Einsatz von Hermann Müller brachte eine entscheidende Wende für den Verein. Durch Engagement und Überzeugung, konnte er den Vorstand der Firma Jacob Siegle & Cie dazu bewegen, den Bau eines “echten” Fußballplatzes finanziell zu fördern. Und so kam es, dass die FVKler schon bald ihre ersten offiziellen Spiele auf ihrem eigenen Platz in der Stammheimer Straße, nahe den Salamander Werken ausfochten.
Der Einbruch des 1. Weltkriegs 1914 brachte schwere Folgen für beide Vereine mit sich. Den TVK traf es besonders schwer: 41 Turner sollten ihre Heimat und Familien nicht mehr wiedersehen. Auch die so lang ersehnte Turnhalle wurde für Kriegszwecke missbraucht.
Zwar hinterließ der Kriegseinbruch auch beim FVK seine Spuren, jedoch zeichneten sich diese wesentlich harmloser ab. So kam der geregelte Sportbetrieb zwar zunächst zum Erliegen, doch schon im Jahr 1916, noch während des Krieges, rollte der Ball schon wieder, auch wenn die Verhältnisse nicht mit jenen vor dem Kriegsbeginn vergleichbar waren.
- Aufrufe: 4448