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1961- die 60er Jahre - Aufstieg der Kornwestheimer Sportvereine

TVK

Zum Jahrzehntewechsel durfte sich der TVK mit seinen 1131 Mitgliedern als Lokalmatador der Kornwestheimer Sportvereine bezeichnen. Unter den Mitgliedern tummelte sich sogar noch ein Gründungsmitglied aus dem Jahr 1894. Der Verein wuchs und wuchs und mit dem Wachstum des Vereins, wuchs auch der Betreuungs- und Organisationsaufwand. 

Gleich zu Beginn der 60er veranstalteten unsere TVK Leichtathleten unter der Leitung von Hans Dachtler ein Abendsportfest, zu dem japanische Spitzensportler eingeladen wurden, die an der Sommer-Olympiade 1960 in Rom teilnahmen. Der unglaubliche Organisationsaufwand sollte belohnt werden. Über 4.000 Zuschauer wurden Zeugen eines atemberaubenden Wettkampfes. Nicht nur der TVK, sondern auch weitere Kornwestheimer Vereine wollten sich mit den Japanern messen. Dem FVK gelang in der Sprint-Staffel sogar ein Sieg.

In den 60er Jahren gingen etliche Titel und Meisterschaften auf das Konto der TVK Leichtathleten – Vor allem im Jugendbereich. Jürgen Merlitz erkämpfte sich 1963 sogar den Deutschen Jugendmeister über die 1500 m Hürden.

Weitere Ausreißer waren die Gebrüder Zeh – Albrecht & Ulrich. Sie waren nicht nur sportlich in der Lage, Höchstleistungen zu erbringen, sondern besaßen auch Köpfchen und ein Gespür für Vermarktung. Ihnen gelang es bei einem anspruchsvollen Auswahlverfahren, Tickets für die Olympiade in Tokio zu ergattern. Über ihre Abenteuer in Tokio wurde zur Freude aller sportbegeisterten Kornwestheimer in der Kornwestheimer Zeitung berichtet. Die Texte schrieben die beiden selbst. Der Film, den die beiden während ihres Aufenthalts in Tokio drehten, feierte später auf Jahreshauptversammlung des TVK Premiere.

Auch unsere TVK Handballer konnten in den 60er Jahren einige Erfolge feiern. 1964 stand zunächst das 40-jährige Jubiläum der Abteilung an. Im selben Jahr gelang ihnen genau in diesem Jahr der Aufstieg in die höchste Spielklasse: Die Württembergische Hallen-Oberliga.

Jürgen Merlitz

Jürgen Merlitz

Albrecht und Ulrich Zeh

Albrecht und Ulrich Zeh

Margret Schmidtbleicher

Margret Schmidtbleicher

Unsere Handballfreunde organisierten sogar das erste reine Frauenturnier der Vereinsgeschichte, das von den Zuschauen als sehr gelungene Abwechslung gefeiert wurde.

Neben dem “normalen” Abteilungssport, läutete Magret Schmidtbleicher ein neues Zeitalter beim TVK ein. Ihre zu dieser Zeit “trendy” Gymnastikkurse zogen die Kornwestheimerinnen regelrecht in ihren Bann. Obgleich sie die Teilnehmerinnen vom Klavier aus – das sie natürlich selbst spielte – mit strengem Blick analysierte und korrigierte, die gymnastikvernarrnten Teilnehmerinnen konnten nicht genug von Magret bekommen. Ihre Gruppen wuchsen und wuchsen. Unter ihrer Leitung entwickelten die Gruppen ein Spitzenniveau, das z.B. beim Landesturnfest in Ebingen mit höchstem Prädikat ausgezeichnet wurde.

1965 zog der TVK in die Bogenstraße, wo er noch heute seinen Sitz hat. Der Traum des Vereins durfte von nun an von hier aus weitergeträumt werden. Sportlich standen dem TVK damals alle Optionen offen.

       

FVK

Von den Mitgliederzahlen her, war der FVK der zweitgrößte Verein Kornwestheims.

Die FVK Leichtathleten stellten innerhalb des Vereins die größte und erfolgreichste Abteilung der “Lurchis” dar.

Gleich zu Beginn des Jahrzehnts legten die FVK Leichtathleten auf regionaler und Landesebene richtig los und holten Titel für Titel. Monika Wessel sicherte unseren Lurchis den Deutschen Hallenmeisterschafts-Titel über die Hürden. Dr. Sturm alias Stummi kündigte der Zeitung ganz nüchtern an, dass weitere Leistungssteigerungen zu erwarten seien. Die FVK Leichtathleten waren in der deutschen Leichtathletikszene zu einer festen Größe herangewachsen und nicht mehr wegzudenken. Mit jedem weiteren Titel steigerten die Leichtathleten das Ansehen des Vereins, mit der Folge, dass immer mehr erfolgreiche Sportler und junge Talente zum FVK wechselten. 

1962 sicherten sich unsere FVK Leichtathleten in der DLV Staffel 4 x 100 m den Europameister. Die Sprinterin Karin Reichwert-Frisch gewann 1966 die Europameisterschaft in Budapest. Für ihre herausragende Leistung überreichte ihr der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke persönlich das silberne Lorbeerblatt. Noch im selben Jahr wurde Sie zudem deutschlandweit zur Sportlerin des Jahres gekürt. Sprinter Alfred Hebauf gelang die Doppelmeisterschaft über 100 und 200 m und Walter Adams fuhr 1968 zu den olympischen Spielen nach Mexico City, wo er nur knapp die Bronzemedaille verpasste. Zu Hause wurde er trotzdem wie ein Held gefeiert.

1964 veröffentlichte die DLV die Bestenliste der deutschen Leichtathletikszene. Darunter waren ganze 15 Spitzenplätze von unseren FVKlern belegt. Der hervorragende Ruf der Lurchis machte Kornwestheim zu einer deutschen Leichtathletik Hochburg.

Bei den FVK Fußballern ging es drunter und drüber. Unter Trainer Kurt Eppler

gelang unseren Fußballern 1961 im Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen den VfL Sindelfingen, ein souveräner 4:2 Sieg. Mit diesem Sieg sicherte sich die Mannschaft die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur Süddeutschen Oberliga, der damals höchsten Spielklasse im bundesdeutschen Fußball. Leider gelang der Aufstieg in die Oberliga nicht und mit der Gründung der Fußball Bundesliga änderten sich die Organisationsstrukturen, was es kleineren Vereinen finanziell unmöglich machte teilzunehmen.

Im Jahr 1964 bahnten sich beim FVK finanzielle Probleme an. Ein Grund dafür waren die sinkenden Zuschauerzahlen bei Heimspielen, was nicht zuletzt auf die überwältigende Konkurrenz der Bundesliga zurückzuführen war. Zudem musste das Clubhaus dringend renoviert werden. Trotz aller finanzieller Sorgen, funktionierte die Jugendarbeit nach wie vor einwandfrei, was dem Verein zumindest zu einer gesunden Basis verhalf, auf der sich aufbauen ließ. Andere Abteilungen wie Schwimmen, Mädchenturnen oder Tischtennis waren zwar nicht im Leistungssportbereich angekommen, aber die Mitglieder hatten zumindest einen Riesenspaß am Training und an ihrem Sport.

 

ESG

Die 60er Jahre standen für unsere Freunde von der noch verhältnismäßig jungen ESG unter einem guten Stern. Nicht nur dass das gesellige Vereinsleben immer mehr zunahm, auch eine neue Turnhalle und ein Vereinsheim sollten gebaut werden.

Mit der Stuttgarter Bahndirektion als Förderer und der Hilfe jeder Menge ESG Mitglieder, erfolgte der feierliche Spatenstich der neuen Halle am 23.03.1961. Nur ein knappes Jahr später wurde auch die neue Halle fertig gestellt. Mit viel Opferbereitschaft und Zusammenhalt schaffte die ESG etwas unglaubliches: Durch den Einsatz von rund 30.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden, konnten unsere ESGler über 100.000 DM sparen – eine enorme Entlastung für die Vereinskasse. Dieses ehrenamtliche Engagement sucht bis heute seinesgleichen. 1964 folgte dann ein schmuckes Vereinsheim mit toller Terrasse und das alles ohne in die Verschuldung zu geraten.

Sportlich gesehen waren die 60er das Jahrzehnt der Ringer. 1964 kämpften sich die ESG Ringer buchstäblich von der Landesliga in die Oberliga. Ein unglaublicher Erfolg. International schlugen sich unsere Ringerfreunde bereits auf bulgarischem Parkett. Aufgrund von internen Reibereien und Unstimmigkeiten, kam es 1968 - im Jahr des 40-Jährigen Vereinsbestehens – zum Austritt der Ringer aus der ESG.

Neben den Ringern kamen im Kunstkraftsport zwei Ausnahmetalente zum Vorschein. Birgit Born und Marianne Lohr brachten einige hochkarätige Titel nach Kornwestheim. 1962 und 1963 gewann Birgit die Deutschen Jugendmeisterschaften. 1967 gewann Marianne die deutsche Jugendmeisterschaft in der Einergruppe. Gemeinsam in Frauen-Zweier-Parterregruppe holten sie sich die Titel 1965, 1966 und 1968.

1968 schaffte die ESG etwas noch nie Dagewesenes im Landkreis Ludwigsburg. Die Gründung einer eigenen Karate-Abteilung. Durch viele Aktionen, Veranstaltungen und Vorführungen, konnten sie in der Region das Interesse der Bewohner wecken und einige Mitglieder gewinnen, die von nun an regelmäßig am Trainingsbetrieb teilnahmen.

Die ESG zeigte sich seinen jungen Mitgliedern gegenüber sehr aufgeschlossen. Mit dem Ziel, das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, organisierte man in regelmäßigen Abständen Freizeiten für die Kids. Es wurde gewandert und in der Natur gezeltet.

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